Wozu um alles in der Welt gibt es einen Hochzeitskongress? – Teil 1

Zweiter Deutscher Hochzeitskongress

Letztes Wochenende hatte ich das wundervolle Vergnügen am 2. Deutschen Hochzeitskongress in München teilzunehmen. So trafen sich in München geschätzte 150 Dienstleister aus der Hochzeitsbranche, um sich über neueste Trends und Marketing-Tipps auszutauschen, den Vorträgen der nationalen und internationalen Speaker zu lauschen und natürlich auch um alte und neue Gesichter zu treffen.

Das hat zwar eine Menge Spaß gemacht, aber brachte mich die Teilnahme auch persönlich und beruflich weiter?

Neben den Kosten für die Fahrt, dem Hotel und der Tickets kam auch noch die Zeit dazu. Da stellt sich doch berechtigterweise die Frage: Lohnt sich das denn überhaupt?

Für die, die es gerne schnell haben möchten: Es hat sich gelohnt, ich habe viel gelernt, neue Freundschaften geschlossen und plane fest, auch nächstes Jahr in Hamburg wieder dabei zu sein!

Wer gerne einen ausführlicheren Bericht mag und wissen möchte, was ich lernen konnte, kann gerne weiterlesen. 🙂

Als Marketing-Fan und Unternehmer schreibe ich natürlich hauptsächlich über diese Themen, was aber nicht bedeuten soll, dass nicht auch wundervolle Inspirationen geliefert wurden. Schau dazu am besten bei der Review von Maureen Surup von PrettyWeddings.de vorbei. Weitere Reviews vom Hochzeitskongress findet ihr hier… 

Hochzeitskongress München Halle
© Christoph Gorke

Nun geht’s zur Sache: Die Vorträge

Die Vorträge waren Hauptbestandteil des Hochzeitskongresses und haben neben dem “Speeddating” und einem Panel die meiste Zeit des Programms beansprucht.

Für den Hochzeitskongress wurden Speaker aus den verschiedenen Bereichen der Hochzeitsbranche eingeladen, die zu Themen wie Marketingstrategie, Webseitenoptimierung und der Wichtigkeit von Kooperationen gesprochen haben.

Ich habe mir Mühe gegeben, das Wichtigste mitzuschreiben, um dir zumindest grob zusammenfassen zu können, was ich an diesem Wochenende hören durfte.

Deutschland Hochzeitskongress München
© Christoph Gorke

Die Vorträge im Einzelnen

Bitte beachte, dass die Überschriften nicht die offiziellen Titel der Präsentationen darstellen, sondern meine eigene Interpretationen sind.

Keynote: Isabelle Hesselberg von 2 Brides: Volle Breitseite Motivation

Hochzeitskongress Isabelle Hesselberg
© Susanne Wysocki

Gleich zu Beginn startete Isabelle mit einem Vortrag voller Inspiration und Motivation. Sie erzählte ihre eigene Geschichte: Ohne Beine und mit nur einem Arm geboren, hatte sie gewiss nicht die besten Voraussetzungen, um eine erfolgreiche Fotografin zu werden.

Sie zeigte uns aber, dass das größte Hindernis zu deinem Erfolg nicht deine Umstände sind, sondern nur dein eigener Kopf. Glaube an dich selbst.

“Instead of thinking ‘It is impossible’, say ‘I’m possible’” Isabelle Hesselberg

Nach der Motivation kamen direkt ein paar praktische Tipps:

  • Dienstleister sollten genau kommunizieren, welche Leistung das Brautpaar erwarten kann. Eine Regenhochzeit in Schweden wird wahrscheinlich etwas andere Bilder ermöglichen als eine sonnige Hochzeit in Italien.
  • Finde jemanden, der dich herausfordert und dem du Rechenschaft ablegen musst.
  • Speziell für Fotografen: Reicht eure Hochzeiten bei Blogs ein. Wenn ein Blog deine Arbeit ablehnt, dann frage beim nächsten. Für jedes “Ja” gibt es 10 “Nein”. Das gehört einfach dazu (kurze Anmerkung von mir für Fotografen: Schaut euch dazu doch mal TwoBrightLights an).

Anna Neumann von Pinterest: Das volle Potenzial von Pinterest

Hochzeitskongress Pinterest
© Christoph Gorke

Der zweite Vortrag war deutlich praktischer angesetzt, aber trotzdem nicht weniger fesselnd. In einer mit Beispielen unterlegten Präsentation zeigte uns Anna, warum und wie wir Pinterest besser nutzen und mehr Reichweite bekommen können.

Darum solltest du Pinterest eine Chance geben:

  • Pins haben eine deutlich längere Halbwertszeit als Beiträge in andern sozialen Medien – Anna hat allerdings explizit darauf hingewiesen, dass Pinterest nicht zu Social Media gehört, sondern eher eine visuelle Suchmaschine ist.
  • Gute Pins können schnell eine hohe Reichweite durch Viralität erreichen.
  • Durch den Link an jedem Bild kannst du Traffic auf deine Seite ziehen.

So holst du das meiste aus Pinterest heraus:

  • Schreibe gute Beschreibungstexte (ohne Hashtags!)
  • Nutze hochformatige Bilder, gerne auch Collagen
  • Baue auf deiner Seite den Pin-It oder Hover Button ein
  • Mache Fotos von Schritt-für-Schritt Anleitungen
  • Versehe deine Bilder mit Text
  • Erstelle Listen (Best Of, Top 10, etc.)
  • Verwende ansprechende Überschriften

Eine ganze Menge Tipps also, wie wir alle unsere Pinterest Aktivitäten verbessern können.

Das einzige, was ich am Vortrag etwas vermisst habe, ist der Hinweis auf die rechtliche Brisanz des Pinnens. Das Pinnen von fremden Inhalten ist immer mit einem Abmahnrisiko verbunden. Aus meiner Sicht sollte man dieses Thema nicht unter den Tisch fallen lassen.

Auf meine Nachfrage hat Anna das Thema versucht zu umschweifen. Eine klare oder zumindest tiefergehende Aussage wäre hier schön gewesen.

Nichtdestotrotz werden wir einen deutlich größeren Schwerpunkt auf Pinterest legen und freuen uns riesig darauf, Annas hilfreiche Tipps bei unserem Hochzeitsportal24 Profil auf Pinterest auch schnell umzusetzen.

Katja Heil von Fräulein K. sagt Ja: Finde deine Nina

Katja Heil Hochzeitskongress
© Sonja Schulz

Bei Katja’s Vortrag wurde ich sehr positiv überrascht.

Ich wusste ja, dass Katja eine gute Bloggerin und auch gute Fotografin ist. Aber ihr Vortrag mit dem Titel “Jetzt wird’s ernst! Erfolgsstrategien für Player einer Branche, die den Kinderschuhen entwachsen ist” hat gezeigt, dass sie auch noch über ein fundiertes Marketingverständnis und -wissen verfügt.

Das alles hier in eine kurze Zusammenfassung zu packen ist recht schwer. Vieles aus ihrem Vortrag werde ich aber in die Blogartikel hier integrieren.

Das Wichtigste aus ihrem Vortrag möchte ich euch aber nicht vorenthalten:

“Finde deine Nina!”

Hochzeitskongress Finde deine Nina
© Sonja Schulz

Dieser Satz war so einprägsam, dass der Begriff “meine Nina” in fast jedem Vortrag des weiteren Kongresses aufgegriffen wurde.

Diese (wahrscheinlich imaginäre) Nina ist für Katja der Inbegriff ihrer idealen Zielgruppe. Sie verkörpert all das, was ihre Leser sind. Im Gegensatz zu den typischen und zu generischen Zielgruppendefinitionen wie “verlobt, 20-40 Jahre, auf der Suche nach Produkt X” schrieb Katja eine detaillierte Vorstellung, wie ihre “Nina” denn ist. Welche Hobbies sie hat, welche Interessen sie verfolgt und was ihr im Leben wichtig ist.

Nur mit so einer klaren Definition der Zielgruppe lässt sich dein Angebot klar von der Konkurrenz abgrenzen. Wenn du deine Zielgruppe klar definiert hast, kannst du auch bessere Produkte und Dienstleistungen anbieten. Vor Kurzem hatte ich ja auch schon darüber geschrieben, wie wichtig es ist, sich eine passende Zielgruppe zu wählen.

Hochzeitskongress Raffael Schulz
© Susanne Wysocki

Yvonne Zemke & Nicola Friedrich von Bildpoeten: Kooperationen

Der Vortrag von den bildpoeten blieb leider unter meinen Erwartungen. Die bildpoeten stehen für hochwertigste Fotografie und ein gemeinschaftliches Zusammenarbeiten. Daher hatte ich mir viel von dem Vortrag “Erfolgreiche Kooperationen am Beispiel Bildpoeten – wie alle profitieren” erhofft.

Leider hatte ich das Gefühl, der Vortrag war nicht richtig vorbereitet. Da half auch eine Vorwarnung nicht, dass die beiden Redner sich aufgrund geografischer Distanz vorher nicht treffen konnten.

Das Konzept der Bildpoeten ist wirklich toll: Hochwertige Fotografen tun sich zusammen, um gemeinsam als Marke aufzutreten. Fachliche Weiterentwicklung durch intensiven Erfahrungsaustausch. Ein Bewerbungsverfahren garantiert, dass nur Fotografen mit einem bestimmten Mindestniveau aufgenommen werden. So weit, so gut.

Hochzeitskongress Erfahrung
© Susanne Wysocki

Nun zum Vortrag. Es kam mir mehr wie eine Verkaufsveranstaltung vor, deren Ziel es ist die Bildpoeten zu promoten. Eine Teilnehmerin sagte mir sogar, dass der Vortrag sie davon abhalten würde, mit den Bildpoeten arbeiten zu wollen. So etwas ist natürlich sehr schade.

Es wäre schöner gewesen, wenn mehr auf den Wert von Kooperationen eingegangen wäre und die Bildpoeten nicht so sehr im Vordergrund gestanden wären.

Wenn die Bildpoeten das mitlesen: Ich hoffe, ihr nehmt das als konstruktive Kritik auf und beim nächsten Mal haut ihr uns wirklich vom Hocker 🙂

Robert Wittke von Die Sternengalerie: Der Wert deiner Webseite

Hochzeitskongress Robert Wittke
© Christoph Gorke

Wenn es einen Preis für die beste Präsentationstechnik und die besten Powerpoint-Folien geben würde, dann hätte Robert meine Stimme dafür bekommen.

Sein Thema war die ständige Optimierung der Webseite durch Conversion Rate Optimierung. Gehe immer davon aus, dass du nichts weißt und jede Annahme auch wirklich nur eine Hypothese ist, die erst noch bewiesen werden muss.

Für mich ein spannendes Thema, da das im Online Marketing unerlässlich ist.

Leider war die Präsentation für viele jedoch schon zu fortgeschritten und viele meinten, dass sie gar nicht so viele Kapazitäten (zeitlich und finanziell) haben, um die Tipps umzusetzen.

Und doch bin ich der Meinung, dass jeder was aus der Präsentation mitnehmen konnte. Gerade für Online Marketing Anfänger war der erste Teil des Vortrags sehr wichtig. Es ging nämlich erst einmal darum, warum eine gute Webseite denn überhaupt so wichtig ist.

Die Webseite ist nicht nur eine Visitenkarte, sondern ein Vertriebskanal. Es bringt nichts, sich darauf zu konzentrieren, viele Besucher auf die Webseite zu bekommen, wenn keiner eine Anfrage stellt und bei dir bucht. Lieber nur 10 Besucher pro Monat haben, die alle bei dir anfragen und buchen, als 1000 Besucher, die nicht einmal verstehen, was du eigentlich machst.

Robert Wittke Hochzeitskongress
© Sonja Schulz

Konzentriere dich also nicht nur darauf, wie du die Leute auf die Seite bekommst. Sondern mache auch mal einen Schritt zurück und betrachte deine Webseite mit den Augen eines unwissenden Besuchers.

  • Sieht man sofort, was du eigentlich anbietest?
  • Kann ich als Besucher sofort sehen, wie ich dich kontaktieren kann?
  • Bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, in welcher Preisklasse du dich bewegst?
  • Bekomme ich überhaupt ein gutes Gefühl auf deiner Webseite?
  • Kann ich deine Webseite auch mit dem Smartphone anschauen?

Robert wies uns alle nochmal darauf hin, dass mehr als 50% der Nutzer mit dem Smartphone unterwegs sind. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen bei Hochzeitsportal24. Höchste Zeit, um deine Webseite also auch für Mobilgeräte zu optimieren!

Kaffepause

Nach Roberts Vortrag ging es für uns in die Kaffeepause. Genau das gleiche werde ich jetzt auch machen. Kaffeepause.

Im zweiten Teil meiner Review kannst du dich auf restlichen Berichte zu den Vorträgen freuen, auf Inspirationen und meine Meinung zum Organisatorischen – was mir gefallen hat und was vielleicht noch verbessert werden kann. Jetzt Teil 2 lesen!

Hochzeitskongress Photobooth
© Christoph Gorke

Aber ich will mehr vom Hochzeitskongress!

Wenn du es kaum erwarten kannst, dann schaut doch derweilst bei den anderen Erfahrungsberichten vom Hochzeitskongress vorbei. Folgende Teilnehmer haben schon über den Hochzeitskongress geschrieben:

Einige der Bilder wurden mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Chris Gohrke und Susanne Wysocki.

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Hochzeitskongress Tischdeko
© Sonja Schulz

Passend zum Thema: Klassische Networking-Typen oder Wie du selbst ein besserer Gesprächspartner wirst

4 Kommentare zu „Wozu um alles in der Welt gibt es einen Hochzeitskongress? – Teil 1“

  1. Lieber Raffael,

    du fasst in deinem Artikel sehr gut zusammen, was wir auf dem Hochzeitskongress erlebt haben und was der Nutzen, Sinn und Zweck dieses Wochenendes war. Von mehreren meiner Netzwerkpartner hier im hohen Norden bin ich schon gefragt worden, ob es denn gut war und ich eine Teilnahme im nächsten Jahr empfehlen könne. Neben meinem persönlichen Bericht werde ich ihnen deinen Artikel weiterleiten, der um einiges detaillierter noch unsere Erlebnisse darstellt. Ich freue mich darauf, dich und ganz viele der anderen nächstes Jahr hier in der Heimat wieder begrüßen zu dürfen.
    Es war eine Bereicherung, Euch beide kennengelernt zu haben.

    Herzliche Grüße von der nördlichsten Rednerin, die in München dabei war.

  2. Eine wirklich treffende und sehr gut beobachtete Zusammenfassung. Kompliment Raffael. Du bist mit Herzblut UND Köpfchen dabei gewesen. Und Ich kann mich nur anschließen. Schön, dass wir uns kennenlernen könnten. Die Menschen und Macher hinter den Agenturen, Blogs, Portalen und Marken persönlich kennzulernen hat mich sehr gefreut und jeder einzelne beeindruckt. Ich freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. … Und natürlich den zweiten Teil deines Berichts.

  3. Schön geschrieben, ein sicherlich interessanter Treffpunkt der Branche mit gelungenen Vorträgen. Aber: Jedes dieser Vortragsthemen kann man bei organisierten Netzwerktreffen oder Webbinaren wieder finden. Das wäre nun nicht gerade DER Grund an einem Kongress teilzunehmen…..

    1. Danke fürs Kompliment. Das stimmt, die Vorträge allein machen den Hochzeitskongress nicht aus. Das ist ja auch nur Teil 1 meines Erfahrungsberichts. Morgen kommt hoffentlich Teil 2. Da steht dann auch drin, warum es so einen Kongress geben muss.

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