Das Regent Hotel in Berlin ist eine Hochzeitslocation, die mehr bietet als „den Standard“. Denn die dortige Assistant Group & Event Managerin Nadja Graßhof kümmert sich nicht nur darum, dass Gäste die Location buchen. Sie übernimmt für die Brautpaare auch die Rolle der Hochzeitsplanerin.
Wie das Kombinangebot aus Location und Hochzeitsplanung funktioniert, hat mir Nadja im Interview erklärt. Außerdem berichtet sie von der erfolgreichen Hausmesse, der Zusammenarbeit mit Partnern und verrät uns ihr Erfolgsgeheimnis für zufriedene Kunden.
Nadja, erklär uns bitte erstmal, was euch als Hochzeitslocation so besonders macht.
Bei uns gibt es ein Komplettarrangement, das wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket für die Brautpaare darstellt. Es ist alles enthalten, von der Location über das Essen aus unserem 2-Sterne-Restaurant und die Getränke bis hin zur Dekoration. Selbst die Hochzeitstorte ist schon inbegriffen, was ja ein Thema ist, das für Brautpaare sehr nervenaufreibend sein kann: erst überhaupt jemanden zu finden, dann die Organisation, dass die Torte heil geliefert wird und dass sie auch den Vorstellungen entspricht. Das ist bei uns alles inklusive und die Brautpaare können alles direkt mit uns abstimmen.
Ich stehe den Brautpaaren immer als Hauptansprechpartner zur Seite, von der ersten Besichtigung über alle Absprachen mit anderen Dienstleistern bis hin zum Abend selbst. Ich kümmere mich um den ganzen Ablauf: Ist der DJ da? Ist die Torte angekommen? usw. – das machen alles wir, sodass das Brautpaar und die Gäste den Abend entspannt genießen können.
Dazu bekommen wir wirklich sehr viel positives Feedback: zur persönlichen Betreuung vor Ort, dass wir individuell auf die Gäste eingehen und ein sehr familiäres Umfeld bieten.
Und wer setzt die anderen Dienstleistungen um?
Wir haben mehrere Partner zur Auswahl, die die Brautpaare frei nach ihrem Geschmack auswählen dürfen. Natürlich können sie auch ihre eigenen Dienstleister mitbringen, da sind sie nicht gebunden.
Wir geben lediglich Empfehlungen, am liebsten nur eine pro Branche. Denn mir ist es wichtig, dass ich die Dienstleister kenne, sie gute Arbeit leisten, die ich empfehlen kann, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und ich mich auch auf sie verlassen kann. Die Partner sollen unseren Service und unseren Standard reflektieren.
Wie finden euch eure Brautpaare? Macht ihr bei euch auch Hausmessen?
Wir haben im letzten Jahr den “Wedding Day” ins Leben gerufen, zu dem wir alle unsere Partner eingeladen haben, um sich dort zu präsentieren. Alles war wie bei einer echten Hochzeit gestaltet. Die Floristin hatte viele Sträuße gebunden, der DJ hat aufgelegt, die Konditorin präsentierte eine Auswahl an Torten, es gab kleine Köstlichkeiten aus der 2 Sterne Küche. Der Fotograf hatte einen Fotostand, wo die Brautpaare sehen konnten, was möglich ist. Stylisten haben Frisuren gesteckt, es konnten Ringe anprobiert werden und vieles mehr.
Alle Partner haben nicht nur Flyer verteilt, sondern alles live vorgeführt. Der Wedding Day war also sehr aktiv und interaktiv gestaltet, sehr persönlich und partnerschaftlich,ohne Eintritt und ohne Standgebühr. Schön ist auch, dass einige ehemalige Gäste da waren und von ihren Erfahrungen bei uns berichteten und Fragen beantworteten.
Wir hatten Glück, dass alle 60 bis 70 angemeldeten Gäste auch perfekt zu uns passten. Die Veranstaltung war eben klein, aber sehr privat und wir konnten uns viel Zeit für jeden nehmen.
Wie macht ihr euren “Wedding Day” bekannt?
Wir haben Flyer, die bei uns und auch unseren Partnern ausliegen und auch bei unseren Partnern. Wir machen in den Social Media Kanälen und Messekalendern darauf aufmerksam, geben Interviews für Presseartikel in Zeitungen. Und bei allen Anfragen weisen wir auch darauf hin.
Wie hoch ist generell eure Buchungsquote? Wie viele Paare, die das Haus besichtigen, buchen dann auch tatsächlich?
Ich habe keine genauen Zahlen, aber es sind schon sehr viele, schätzungsweise 70%.
Hast du einen speziellen Marketingtipp, dein persönliches Erfolgsrezept?
Ganz klar: Persönlichkeit. Ich glaube, dass das den Unterschied macht.
Ich reagiere immer eher auf persönlicher als auf geschäftlicher Ebene. Das heißt ich höre dem Gast genau zu und schaue, wo es eine Verbindung gibt. Vielleicht erinnere ich mich schon an ein Telefonat oder man entdeckt eine Gemeinsamkeit. Dann gebe ich auch Persönliches von mir preis, bringe meine Meinung und Erfahrungen mit ein, sodass eine Beziehung entsteht.
Ganz oft bekomme ich die Rückmeldung, dass die Gäste meine persönliche Note schätzen, dass ich als Ansprechpartner da bin, dass ich alle Fragen beantworte und die Brautpaare nicht wie einen Geschäftskontakt behandle, sondern persönlich kennen lerne und ein angenehmes Umfeld entsteht. Mit manchen bin ich dann auch schnell per Du.
Dann ist es auch wichtig, sich Zeit zu nehmen und flexibel zu sein. Wenn das Paar nur um 20 Uhr Zeit hat, dann mache ich das möglich. Wenn ich zum Probeessen dabei sein soll, dann sitze ich mit dem Paar bis elf Uhr im Restaurant. Oder wenn es an der Hochzeit auf der Terrasse einen Baumstamm zersägen möchten, machen wir auch das möglich.
Kurz gesagt: Wir sind sehr flexibel und versuchen wirklich alle Gästewünsche zu erfüllen. Ich denke das macht es auch aus, dass sich die Gäste hier wohlfühlen und sich für uns entscheiden. Sie fühlen sich einfach bei uns gut aufgehoben. Wenn Gäste merken, da stimmt die Chemie nicht, der Ansprechpartner war uns zu kühl oder hat nicht verstanden, worum es uns geht, was uns wichtig ist, dann buchen sie dort auch nicht. Das habe ich schon des Öfteren gehört.
Mir gefällt euer Konzept sehr! Vielen Dank für das inspirierende Interview.
Was bedeutet das für Hochzeitsdienstleister? Wie kannst du ein Alleinstellungsmerkmal für dich finden?
Nadja zeigt im Regent in Berlin sehr gut, wie man sich von der Masse der Dienstleister abheben kann. Als Hochzeitslocation ist ja allein schon durch externe Faktoren sehr viel Differenzierung zu den anderen Anbietern gegeben. Und trotzdem können neue Konzepte bei der Vermarktung nochmal ein starker Boost sein.
Was kannst du anbieten, was sonst keiner aus deiner Branche anbietet? Was macht Sinn? Damit meine ich nicht, dass du als Fotograf oder DJ jetzt auf einmal auch Hochzeitsplanung anbieten solltest (zumindest nicht für die gleiche Hochzeit). Sondern überlege, was ein Zusatzservice ist, der dich von den anderen unterscheidet.
Mögliche Kombinationen, die angeboten werden können:
- Viele Leistungen wie DJ, Band, etc. können als Zusatzservice noch Moderation beinhalten.
- Als Konditor gleich noch essbare Gastgeschenke anbieten.
- Als Kartenanbieter auch gleich eine Hochzeitswebseite im passenden Design gestalten.
Ein weiteres Beispiel für eine gute Kombination zweier unterschiedlichen Leistungen ist Thomas Milonas, der als PianoDJ firmiert. Direkt auf der Webseite steht der Claim, der genau ausdrückt, warum das Brautpaar ihn buchen sollte “Live-Piano bis zum Abendessen, Party bis tief in die Nacht”.
Du musst nicht immer alles selbst machen, sondern kannst dir dazu auch Partner ins Boot holen. Nicht jeder von uns kann ja einfach mal auch Klavier spielen.
Für das Brautpaar ist am Ende wichtig, dass die Leistung passt. Und wenn du das alles aus einer Hand anbietest, dann machst du den Brautpaaren das Leben leichter. Achte aber darauf, dass du dich nicht verzettelst und nicht von deiner eigentlichen Hauptleistung ablenkst.
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